Vom Bauchgefühl zur klaren Strategie: So messen Sie Ihre Employee Experience
Wer die Employee Experience (EX) im Unternehmen wirklich verbessern will, braucht mehr als gute Tools und moderne Arbeitsplätze. Es braucht Struktur, Feedback – und ein gemeinsames Verständnis, wo man eigentlich steht. Genau hier setzt das Reifegradmodell an: Es macht die Qualität der EX sichtbar und bildet die Grundlage für gezielte Weiterentwicklung.
Das Ziel: Die digitale und kulturelle Mitarbeitendenerfahrung nicht nur punktuell, sondern strategisch und kontinuierlich zu verbessern.
Was ist ein Reifegradmodell – und wie funktioniert es?
Ein Reifegradmodell beschreibt die Entwicklung einer Organisation entlang klar definierter Stufen – in Bezug auf eine bestimmte Fähigkeit, hier: Employee Experience. Dabei werden der aktuelle Stand (Ist-Zustand) mit einem Soll-Zustand verglichen und daraus Handlungsfelder abgeleitet.
Kern des Modells ist die EX-Journey – also der vollständige Weg eines Mitarbeitenden im Unternehmen, vom ersten Tag bis zum Austritt. Diese wird unter anderem über sogenannte Experience Points (EXP) messbar gemacht – Momente, die für Mitarbeitende besonders wichtig sind.
So entwickelt sich die EX-Reife
1. Inexperienced EX
Kein strukturiertes Vorgehen, keine bewusste Steuerung. EX ist Zufall. Die digitale Umgebung wird von vielen Mitarbeitenden als hinderlich erlebt.
2. Pre-experiential EX
In dieser Übergangsphase findet der Reifeprozess statt. Unternehmen bauen erste Strukturen auf, erkennen die Bedeutung von EX und professionalisieren ihre Vorgehensweise. Diese Phase teilt sich in drei Entwicklungsstufen:
- Empowered – Erste Projekte und Tools zur Verbesserung der EX sind angestoßen. Oft von IT oder HR initiiert, meist noch ohne verbindliche Strategie.
- Enabled – EX-Maßnahmen werden strukturierter, Prozesse greifen ineinander. Erste Verantwortlichkeiten sind etabliert.
- Engaged – EX wird proaktiv gestaltet. Mitarbeitende erleben die positiven Effekte. Es gibt Feedbackprozesse, Governance und klare KPIs.
3. Experiential EX
Die EX ist fest im Unternehmen verankert – strategisch, kulturell und operativ. Sie wird kontinuierlich weiterentwickelt, ist Bestandteil der Führung und schafft messbaren Mehrwert für alle Beteiligten.Orientiert an Jacob Morgan (2017) The Employee Experience Advantage - How to Win the War for Talent by Giving Employees the Workspaces they Want, the Tools they Need, and a Culture They Can Celebrate": Das Ziel eines Reifegradmodells ist die systematische Steigerung des Mitarbeitenden-Engagements im Sinne der festgelegten Unternehmensstrategie.
So wird gemessen: Der EX-Score als neue Kennzahl
Der EX-Score ist das Herzstück des Reifegradmodells – eine Kennzahl, die das Befinden der Mitarbeitenden in zentralen Bereichen abbildet: Technologie, Kultur, Räume, Prozesse und Führung.
Beispiele für wichtige KPIs:
- Engagement: z. B. Gallup Q12 oder UWES-Index
- Zufriedenheit: z. B. Pulse-Umfragen oder Feedbackgespräche
- Loyalität: z. B. eNPS oder Bleibeabsicht
- Change-Bereitschaft: z. B. Teilnahme an Weiterbildungen
- Produktivität: z. B. Tool-Nutzung oder Output pro Team
Wo steht Ihre EX? Wie das Reifegradmodell Orientierung schafft
Der größte Mehrwert liegt in der strukturierten Weiterentwicklung der Employee Experience.
Unternehmen gewinnen damit:
✔ Klarheit über den Status quo
✔ Ein abgestimmtes Vorgehen zur EX-Optimierung
✔ Nachhaltige Verbesserungen in Engagement und Arbeitgeberattraktivität
✔ Einen strategischen Vorteil im Kampf um Fachkräfte
Wichtig: Damit das Modell greift, braucht es methodisch geschulte Fachverantwortliche, die Veränderung strukturieren, messen und moderieren können – zum Beispiel über ein CMO (Change Management Office). Alternativ oder ergänzend kann auch ein dediziertes Experience Management Office (XMO) diese Aufgaben übernehmen. Ein XMO sorgt dafür, dass Employee Experience kein Zufallsprodukt bleibt, sondern strategisch geplant, gesteuert und kontinuierlich verbessert wird – mit klaren Verantwortlichkeiten, Prozessen und KPIs.
Fazit: EX-Reife braucht Methode, Mut – und Management-Support
Das EX-Reifegradmodell ist kein theoretisches Konstrukt, sondern ein pragmatisches Werkzeug, um EX wirklich wirksam zu gestalten. Es verbindet strategische Zielsetzung mit operativer Umsetzung – und sorgt dafür, dass Verbesserungen nicht dem Zufall überlassen werden. Wer EX langfristig entwickeln will, kommt an einem strukturierten Modell nicht vorbei.
👉 Neugierig geworden?
Das Thema Reifegradmodell ist nur ein Teil unseres praxisorientierten Employee Experience Playbooks. Kapitel für Kapitel zeigen wir, wie Unternehmen ihre digitale Employee Experience messbar verbessern können.
